
Berlin
Peace Dialogue
2025
Donnerstag, 9. Oktober 2025
09.00 - 17.30 Uhr CEST
im Bundesministerium der Verteidigung (Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin) und online.
HYBRID THREATS AND CIVILIAN CRISIS PREVENTION: BUILDING RESILIENCE IN A FRAGMENTED WORLD
Jahreskonferenz des Beirats der Bundesregierung Zivile Krisenprävention und Friedensförderung
Die Weltlage verschärft sich: Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die seit Ende des Kalten Krieges bestehende Friedensordnung zerstört. Weltweit erleben wir eine Abkehr von der regelbasierten Ordnung und gemeinsamer Friedenssicherung hin zum „Recht des Stärkeren“. Wachsender Autoritarismus und Polarisierung bedrohen Multilateralismus, internationale Zusammenarbeit, kollektive Sicherheit sowie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Zunehmend treten dabei auch hybride Bedrohungen in den Vordergrund – etwa in Form von Desinformationskampagnen, Cyberangriffen, Sabotage oder dem gezielten Untergraben gesellschaftlichen Zusammenhalts. Solche Bedrohungen kombinieren staatliche und nichtstaatliche Akteure, militärische und nichtmilitärische Mittel und wirken grenzüberschreitend. Sie zielen auf die Destabilisierung demokratischer Gesellschaftlichen, erschweren internationale Konfliktlösungen und beeinträchtigen die Fähigkeit zur zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
Der Bedarf an internationalen und nationalen Fähigkeiten zu Konfliktbearbeitung, Krisenprävention und Friedensförderung steigt. Nur Wehrhaftigkeit und Friedensfähigkeit zusammen können Sicherheit für Deutschland gewährleisten und den Auftrag des Grundgesetzes erfüllen, dem Frieden in der Welt zu dienen.
Parallele Workshops
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Hybrid threats between Ukraine and the Western Balkans – Repercussions to the European security order
Seit Juni 2024 verhandeln die 27 Mitgliedstaaten der EU mit der Ukraine und Moldawien über deren Beitritt zur Europäischen Union. Die EU will – und muss – eine strategische Antwort auf die neuen geopolitischen Herausforderungen geben, insbesondere aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Gleichzeitig sollen auch die langwierigen und komplexen Verhandlungen mit den Ländern des Westbalkans so weit wie möglich beschleunigt werden. Wie lassen sich diese beiden Ziele miteinander vereinbaren?
Panelist:innen:
- Dr. Oleksandra Keudel, Assistenzprofessorin an der Kyiv School of Economics
- Anastasia Pociumban, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)
- Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Stipendiat bei GPPi (Global Public Policy Institute)
- Tim Prange, Auswärtiges Amt (AA)
Moderation:
Rainer L. Glatz
Mitglied des Beirats und Generalleutnant a.D. -
Disinformation, Civic Space and Peace – Answers from politics and practice
Der Workshop zielt darauf ab, die Auswirkungen hybrider Bedrohungen auf die Friedenspolitik und die Menschenrechtsarbeit aufzuzeigen und konkrete Impulse für politische Rahmenbedingungen und strategische Ansätze (z. B. für die Leitlinien zur zivilen Krisenprävention, die deutsche Außen- und Digitalpolitik) abzuleiten. Ziel ist es, Handlungsoptionen für Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik zu identifizieren und zu diskutieren sowie einen sektorübergreifenden Dialog zwischen diesen Akteuren zu fördern.
Panelist:innen:
- Emma Baumhofer, unabhängige Beraterin, Friedensstifterin und Moderatorin
- Carly Rosenthal, Social Media und Fundraising Managerin bei Combatants for Peace
- Levinia Addae-Mensah, Executvie Director bei West Africa Network for Peacebuilding (WANEP)
- Prof. Dr. Daniela Schwarzer, Präsidentin beim ifa – Institut für Auslandsbeziehungen
Moderation:
Nicole Rieber
Head of Unit Peace Education bei Berghof Foundation -
Hybrid Threats of Climate Disinformation and Denial
Hybride Bedrohungen, insbesondere Desinformation, nutzen bewusst bestehende gesellschaftliche Spaltungen aus, um die Polarisierung zu verstärken. Die Urheber hybrider Bedrohungen haben erkannt, dass Themen wie Klimawandel (Leugnung) oder Anti-Einwanderungsrhetorik gut geeignet sind, Misstrauen und Ressentiments gegenüber politischen Institutionen zu schüren und damit die Handlungsfähigkeit von Führungskräften einzuschränken. Trotz überwältigender wissenschaftlicher Beweise hat die Desinformation zum Thema Klima zu Ressentiments gegenüber ambitionierten politischen Maßnahmen und zu Misstrauen gegenüber den politischen Entscheidungsträgern geführt, die diese Maßnahmen befürworten.
In diesem Workshop werden die Verflechtungen zwischen Klimaleugnung, Rechtsextremismus, Anti-Migrationsrhetorik und Verschwörungstheorien analysiert und praktische Empfehlungen formuliert, wie man am besten gegen die Verbreitung falscher Narrative vorgehen und diese verhindern kann. Die Diskussion wird im Rahmen eines Roundtables mit 3-4 ersten Expertenbeiträgen stattfinden.
Panelist:innen:
- Nikki de la Rosa, Treuhänderin und Senior Beraterin beim Council for Climate and Conflict Action Asia (CCAA)
- Dana Schran, Generaldirektorin beim Climate Action Against Disinformation Network
- Katja Muñoz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)
Moderation:
Dr. Kira Vinke
Mitglied des Beirats und Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) -
Peacebuilding Under Siege – The Impact of Hybrid Threats on Long-Term Peace in the Sahel
Hybride Bedrohungen haben den Frieden und die Stabilität auf dem afrikanischen Kontinent gefährdet. In den letzten Jahren waren mindestens 39 afrikanische Länder Ziel von Desinformationskampagnen. Länder, die bereits mit Konflikten zu kämpfen hatten, waren stärker betroffen als andere und litten unter einem höheren Maß an Desinformation. An diesen Kampagnen sind mehrere Akteur:innen auf verschiedenen Ebenen beteiligt, die sich gegenseitig in ihren Botschaften verstärken, aber auch manchmal miteinander in Konflikt geraten. Fast 60 Prozent der registrierten Desinformationskampagnen auf dem Kontinent werden von ausländischen Staaten finanziert. Diese Kampagnen haben die Friedensbemühungen in verschiedenen Ländern, darunter Mali, Niger, Burkina Faso sowie Nigeria und Tschad, erheblich beeinträchtigt und direkte Folgen für die lokalen Gemeinschaften gehabt.
Panelist:innen:
- Dr. Boubacar Haidara, Forschungsleiter am Bonn International Centre for Conflict Studies (bicc)
- Fatima Al Ansar, Direktorin beim Tilwate Peace Network
- Dr. Beatriz de Léon Cobo, unabhängige Beraterin für Sicherheit in der Sahelzone und Westafrika, Direktorin der Expertengruppe des Sahel-Europa-Dialogforums
- Will Brown, Senior Referent Politik (Bereich Afrika) beim European Council on Foreign Relations (ECFR)
- Christoph Rauh, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), tbc.
Moderation:
Milena Berks & Melissa Li
Mitglied des Beirats, Senior Beraterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bonn International Centre for Conflict Studies (bicc) & Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Global Public Policy Institute (GPPi)