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Zivile Krisenprävention durch Environmental Peacebuilding

Umwelt- und klimaschutzorientierte Ansätze für nachhaltigen Frieden

In dieser Studie werden die Potenziale von Environmental Peacebuilding diskutiert und aufgezeigt, welche Rolle Deutschland, insbesondere durch die Förderung innovativer Ansätze in den Bereichen Klima und Sicherheit, übernehmen kann. Dazu werden bestehende Lernerfahrungen aus verschiedenen Environmental Peacebuilding Projekten aufgezeigt. Im Kontext der Weiterentwicklung der Leitlinien der Bundesregierung „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ bietet die Studie so einen Überblick über wissenschaftliche Erkenntnisse und Fallbeispiele und entwickelt daraus konkrete Handlungsempfehlungen.
  • Autor:innen
    Beirat
    Dr. Kira Vinke Dr. Barbora Šedová
    Extern
    • Marie Becher, Brot für die Welt / Konsortium ZFD
    • Abdullah Fahimi, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)
    • Patrick Flamm, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
    • Simon Ilse, Heinrich-Böll Stiftung, Wien
    • Stefan Kroll, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
    • Caroline Kruckow, Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) / Brot für die Welt
    • Thomas Ritzer, Berghof Foundation
    • Liane Schalatek, Heinrich-Böll-Stiftung, Washington, DC
    • Jürgen Scheffran, Forschungsgruppe Klimawandel und Sicherheit (CLISEC), Universität Hamburg; Beirat Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)
    • Anna Sperber, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)
    • Nina Strumpf, Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung (FriEnt) / Berghof Foundation / Plattform zivile Konfliktbearbeitung
    • Stefanie Wesch, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
  • Publikation
    4. November 2024

Diese Studie untersucht den Ansatz des Environmental Peacebuilding und dessen Potenzial zur Förderung von Frieden und Stabilität in verschiedenen Konfliktregionen. Der Grundgedanke von Environmental Peacebuilding besteht darin, dass Umweltprobleme, Ressourcenknappheit oder die Auswirkungen des Klimawandels als Handlungsfeld für Dialog und als Grund für Kooperation zwischen Akteur*innen genutzt werden können, um so gewaltsame Konflikte zu vermeiden, zu entschärfen und langfristigen Frieden zu fördern. Durch die gezielte Integration von Umwelt- und Klimafragen in die Friedensarbeit können gewaltsame Konflikte unter bestimmten Bedingungen entschärft, langfristige Friedensstrukturen gefördert und die Resilienz in betroffenen Gemeinschaften gestärkt werden.

Die Studie basiert auf einem Überblick der wissenschaftlichen Literatur und einer Vielzahl internationaler Fallstudien, um die vielfältigen Ansätze und Wirkungen von Environmental Peacebuilding darzustellen. Zu den analysierten Projekten zählen Kooperationsinitiativen wie EcoPeace, Kleinwasserkraftwerke auf dem Balkan, Maßnahmen zum Environmental Peacebuilding in Westafrika, der Camel Caravan in Kenia, Tara Bandu in Timor-Leste und internationale Bemühungen um die Stärkung der Rolle der Frauen im Energiesektor Afghanistans. Die Fallstudien decken ein breites Spektrum von Regionen und Kontexten ab. Darüber hinaus wird zerstörte Umwelt im Rahmen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als aktuelles Handlungsfeld dargelegt. Die Studie beleuchtet zudem die Bedeutung von Gender und Intersektionalität im Bereich von Environmental Peacebuilding für inklusive und langfristige Friedenslösungen. Zudem wird Klimafinanzierung als ein Hebel für den Aufbau von Environmental-Peacebuilding- Strukturen diskutiert, insbesondere im Hinblick auf den neu entstehenden Fonds für Verluste und Schäden.

Als Ergebnisse und Empfehlungen zeigt die Studie, dass Environmental Peacebuilding erfolgreich einen positiven Beitrag zur Krisenprävention leisten und zur Entschärfung von Konflikten beitragen kann, insbesondere wenn es auf die Bedürfnisse und Erfahrungen lokaler Gemeinschaften abgestimmt ist. Nachhaltige Umweltpraktiken und die Einbindung von Umweltaspekten in Friedensarbeit fördern nicht nur die Lösung unmittelbarer Konflikte, sondern wirken sich auch positiv auf soziale Stabilität aus. Dabei wird deutlich, dass partizipative und lokal verankerte Ansätze besonders effektiv sind. Die Studie empfiehlt eine stärkere Unterstützung für Environmental-Peacebuilding- Initiativen, die integrativ und kontextspezifisch ausgerichtet sind. Klima- und Umweltaspekte sollten konsequent mit Fragen sozialer Gerechtigkeit und Genderaspekten verknüpft werden, um das Friedenspotenzial langfristig zu maximieren. Die deutsche Bundesregierung und internationale Fördererinstitutionen sollten diese Projekte als wichtige Bestandteile der zivilen Krisenprävention und Friedensförderung strategisch unterstützen, insbesondere im Kontext der Weiterentwicklung der Leitlinien der Bundesregierung „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“. Das Gelingen von Environmental Peacebuilding setzt die Einhaltung der Temperaturziele des Pariser Abkommens voraus. Nur durch radikale Emissionssenkungen können Möglichkeitsräume für Kooperation geschaffen werden, die es auch braucht, um mit den jetzt schon nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels umzugehen.

Arbeitsvorhaben